Ulrich Meczulat wurde in Berlin geboren und ist in Rudow
aufgewachsen. Seit 2000 arbeitet er als Autor und Regisseur.
"Der Teufel von Rudow" ist sein Spielfilmdebüt.
Was
unterscheidet den "Teufel von Rudow" von anderen
deutschen Filmen?
Er wurde nicht gefördert! (lacht) Nein, wir denken
zunächst erst mal an den Zuschauer, wir wollten eine
abenteuerliche, vielleicht sogar naive, aber auf jeden Fall
bunte und auch spannende Geschichte inmitten von Berlin erzählen,
ohne das altbekannte Berlin zeigen zu müssen. Bei uns
gibt es keine verregneten Szenebezirke oder triste Clubs.
Die meiste Zeit scheint die Sonne im Film. Unsere Helden sind
glücklich und führen eine gesunde Beziehung. Niemand,
mit dem man sich identifizieren möchte, schreit unmotiviert
rum oder hämmert sich verzweifelt gegen den Kopf. Es
gibt auch keine lustigen Indianer oder Schwule. Vielleicht
verwirrt dies einige Zuschauer, aber wir wollten einfach mal
was riskieren.
Warum hast du ausgerechnet dieses Buch verfilmt?
Der
deutsche Horrorfilm war für mich immer zu abstrakt. Es
wurden wenige gute Geschichten erzählt, die auch realistisch
sind. Man versuchte zu sehr die Amerikaner zu kopieren. Ich
weiß, das sagen alle und wahrscheinlich ändert
sich das ja auch mit der Zeit. Aber der Film ist weder ein
Möchtegerngangsterfilm, noch eine abgehobener Krankenhausslasher.
Mit dieser Geschichte kann sich jeder identifizieren, da sie
sich direkt vor der Haustür abspielt und trotzdem in
ein Abenteuer "jenseits der Vorstellungskraft führt".
Mich haben solche Suburbia-Geschichten immer fasziniert. Bücher
wie "Es", die das Grauen vor der Haustür präsentierten,
fand ich immer großartig. Der Film sollte so eine Art
"Es" meets Adventure sein.
Worauf hast du besonderen Wert gelegt?
Zuerst kommt die Geschichte. Dann die Besetzung, die ich
ebenfalls sehr sorgfältig wähle. Aber diesmal waren
besonders wichtig: Der Humor und die Effekte. Ich mag Filme,
die lustig und lebendig sind und zugleich viele Effekte enthalten.
So was sieht man nämlich sonst nicht. Entweder sind die
Filme albern oder brutal. Ich will nicht sagen, dass mein
Film jetzt in erster Linie schön albern und brutal ist,
aber er vereint eben Humor und Blut. So etwas ist im Mainstream
gar nicht möglich. Auch Horrormovies im Mainstream wie
"Blade" oder "Alien" haben ihre Grenzen,
was das grafische angeht. They never touch the border! We
do.
Wie aufwendig sind die Effekte?
Wir
setzen alles ein. Handgemachte Latexeffekte und Digitaleffekte.
Bei den Splatterszenen haben wir mit Latexmilch, Kunstblut
und Modellen gearbeitet. Die Digieffekte gibt es bei den Nachtaufnahmen
und Kämpfen.
Was wünschst du dir für den Teufel?
Ich
will ein bisschen den europäischen Genrefilm wiederbeleben.
Vor zwanzig Jahren wurden viele Genreproduktionen in ganz
Europa hergestellt. Genrestars wie Klaus Kinski haben ja regelmäßig
im Horrorfilm und Westerngenre gearbeitet. Die Filme zeichneten
sich oft durch mehr Freiheiten als die amerikanischen Filme
aus. Diese Movies sind verspielter. Andererseits sind die
amerikanischen Filme aber immer hervorragend produziert und
fotografiert. Auch wir haben z.B. eine aufwendige digitale
Farbkorrektur für jedes Bild gemacht.
Leider ist ja Ende der Achtziger der Filmmarkt in Europa fast
zusammengebrochen.
Ich habe in den letzten Jahren diese typischen B-Movies immer
mehr vermisst, damals kamen ja auch viele Filme nur auf Video
raus. Und es machte Spaß so einen Film zu entdecken.
Vielleicht ist der Teufel auch gar kein Film fürs Kino,
eher für Leute, die es lieben Perlen auf Video zu entdecken.
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